Sonntag, 25. März 2012

In der Nacht

Ich habe es ja bereits erwähnt, unser Herr Faust ist ein ganz schön armes Schwein. Rackert sich ab und bekommt doch nichts dafür. Denkt er. Denn ihm ist das Beste noch nicht gut genug.
Solange hat er studiert, nur um zu merken, dass ihn Wissen nicht unbedingt klüger macht (V.354-359). 10 Jahre bringt er seinen Studenten etwas bei, von dem er weiß, dass es ihnen nichts bringt (V.361-364). Das nenne ich Einsicht! Doch schon schwingt Faust wieder in Selbstbeweihräucherung um: Er weiß zwar, dass niemand etwas wissen kann, hält sich aber für den Klügsten von all den Unwissenden (V.366-367). Keine Zweifel, behauptet er, plagten ihn (V.369). Also, sein ganzes Schaffen in Frage zu stellen, das würde ich doch als "Zweifeln" bezeichnen.
Was mir an seinem nächtlichen Selbstgespräch am besten gefällt, ist dieser Ausspruch: "Fürchte mich weder vor Hölle noch vor Teufel" (V.369). Faust, als wenn du wüsstest, was die Hölle ist. Als wenn du wüsstest, was oder wer der Teufel ist. Am meisten Angst musst du sowieso vor dir selbst haben. Und wer sagt, dass der Herr dir wohlgesinnt ist? Wahrscheinlich ahnst du nicht einmal, dass dieser mit deinem Schicksal würfelt.
Doch weiter im Text: Mit Magie will Faust es versuchen, auf dass sie ihm DIE Einsicht verschafft (V.378). Sonst noch was? Ich könnte dir da eine kleine Einführung in die Welt der Magie geben:


Nein, Spaß beiseite. Schließlich geht es hier um ein menschliches Wesen, das tief verzweifelt nach einem erfüllten Leben sucht. Doch keine Sorge, Faust, ich werde dir behilflich sein bei deiner Suche nach dem Glück. Auch wenn es nur kurz andauern wird.


Alle Versangaben beziehen sich auf die Reclam-Ausgabe von "Faust - Der Tragödie erster Teil" geschrieben vom werten Johann Wolfgang von Goethe.

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